Waffenforschung

50 Jahre Forschungen zur historischen Waffenkunde. Eine Bilanz meiner Passion!

Die historische Waffenkunde schaut in Deutschland auf eine durchaus lange Tradition zurück. Erste Ansätze sind schon im 19. Jahrhundert erkennbar. Ins 20. Jahrhundert fällt das Erscheinen der Fachblätter „Schuß und Waffe“ und „Waffen- und Kostümkunde“, bis 1965 das erste Heft des „Deutschen Waffen-Journals“ (DWJ) erscheint.

Tatsächlich beginnt die Nachkriegsentwicklung der historischen Waffenkunde mit diesem Fachblatt. Im Sektor der Waffenbücher erscheinen neben zweifelhaften Übersetzungen englischer Autoren die ersten guten Publikationen im Motorbuch-Verlag. Pawlas publizierte Reprints historischer Veröffentlichungen zur Waffenkunde.

Der reiche Bestand an Waffenliteratur in wissenschaftlichen Bibliotheken blieb dem Waffen-Enthusiasten verschlossen, weil keine Findmittel vorhanden waren. Meine Zielsetzung war, neben der Erschließung der gesamten deutschsprachigen Waffenquellen für das eigene Archiv Findmittel für jedermann zu erarbeiten.

Erste Ergebnisse meiner Forschungen habe ich in der Fachpresse veröffentlicht:

Bibliographien der nichtperiodischen miltärwissenschaftlichen Literatur des 19. Jahrhunderts. Zeitschrift für Heereskunde 39 (1975) Nr. 258, S. 45-48, 1 Abb.

Deutsche Militärzeitschriften bis zum Ende der Napoleonischen Epoche. Zeitschrift für Heereskunde 40 (1975) Nr. 264, S. 49-54, 2 Abb.

Kataloge deutscher Militärbibliotheken – Quellen militärwissenschaftlicher Literatur. Zeitschrift für Heereskunde 40 (1976) Nr. 266/267, S. 137-140.

Zum Aufbau eines eigenen Archives sollten zuerst die gedruckten Quellen zur Waffengeschichte erschlossen und gesammelt werden, um dann Archivalien in öffentlichen Archiven und Firmen zu erforschen – dies alles möglichst umfassend und vollzählig, aber nur deutschsprachig, um die selbstgestellte Aufgabe bewältigen zu können.

So wuchs die Zahl der Karteikästen bald an: Viele tausend Buchtitel wurden erfaßt und die Standorte der Waffenbücher in deutschen Bibliotheken ermittelt. Parallel dazu ging es an die Erfassung der Zeitschriftenliteratur und periodischen Literatur zur Waffenkunde:

Handfeuerwaffen und Maschinengewehre in der Zeitschriftenliteratur. Ein Beitrag zur Quellenkunde der Waffengeschichte. Deutsches Waffen-Journal 15 (1979) Nr. 3, S. 324-328, 5 Abb.

Monatelange Auswertung in den Lesesälen deutscher Universitäts- und Landesbibliotheken folgten. Tausende Fotokopien füllten meine Regale. Die heutige Datenverarbeitung stand noch nicht zur Verfügung, so mußte das Sortieren und Tippen noch mühevoll per Hand geschehen.


Im Mai 1978 war es soweit! Der Journal-Verlag Schwend brachte das Ergebnis meiner mühevollen Suche nach Quellen zur Waffengeschichte heraus:

Bibliographie zur Technik und Geschichte der Handfeuerwaffen und Maschinengewehre. Teil 1: Deutschsprachige Zeitschriftenliteratur der Jahre 1755 – 1975. Schwäbisch Hall: Journal-Verlag Schwend 1978, 364 S. (beim Verlag vergriffen)

Bibliographie zur Technik und Geschichte der Handfeuerwaffen und Maschinengewehre. Teil 1: Deutschsprachige Zeitschriftenliteratur der Jahre 1755 - 1975.

Die Fachpresse lobte das Buch:

  • Zeitschrift für Heereskunde 42 (1978) Nr. 278/279, S. 124.
  • Deutsches Waffen-Journal 14 (1978) Nr. 7, S. 982.
  • Soldat und Technik 21 (1978) H. 11, S. 632.
  • Österreichische Militärzeitschrift 16 (1978) H. 5, S. 446.
  • ARMS AND ARMOUR SOCIETY. NEWSLETTER June, 1978.
  • Waffenfreund 3 (1978) Nr. 4, S. 46.
  • The Canadian Journal ARMS COLLECTING Vol. 16 (1978) No. 4, S. 133.
  • Technikgeschichte Bd. 46 (1979) Nr. 4, S. 360 f.
  • Militärgeschichtliche Mitteilungen Bd. 30 (1981) H. 2, S. 326 f.

Mein Quellenarchiv erlaubte nun, waffengeschichtliche Forschungen auf solider Basis zu betreiben. Erste Veröffentlichungen erschienen:

Die Entwicklung der Handfeuerwaffen-Kaliber. Deutsches Waffen-Journal 11 (1975) Nr. 7, S. 777-779, 1 Abb.

Von der Pulverflasche zur NATO-Patrone. Der Waffenfreund 1 (1976) Nr. 3, S. 34 f, Nr. 4, S. 41 f, 2 (1977) Nr. 5, S. 54 f, 20 Abb. Nachdruck in: Mitteilungen für die Mitglieder des Bundes Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e. V. 33 (1984) Nr. 4, S. 80-83, Nr. 5, S. 100-102.

Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Zündnadelgewehre der deutschen Bundesstaaten Baden und Württemberg. Deutsches Waffen-Journal 13 (1977) Nr. 2, S. 202 f, 5 Abb.

Dr. Kuhfahl und das Zündnadelgewehr in England. Deutsches Waffen-Journal 14 (1978) Nr. 4, S. 502 f, 4 Abb.

Zur Geschichte der Parabellum-Pistole. Waffenfreund 3 (1978) Nr. 2, S. 24, Nr. 3, S. 28 f.

„… kulturhistorisch bedeutsam, von geschichtlichem Wert“ – Überlegungen zu einem problematischen Thema. Waffenfreund 5 (1980) Nr. 1, S. 2 f.

Der Parabellum-Mythos. Der Büchsenmacher 76 (1980) Nr. 11, S. 326, 328, 330, 4 Abb.

Nach dem Erscheinen der Bibliographie begannen tiefergehende Studien zur Waffengeschichte. Wenig beachtete Randbereiche habe ich bearbeitet:

Maßumrechnungen in der historischen Waffenkunde. Waffen- und Kostümkunde B. 21 (1979) H. 2, S. 163-167.

Eine kurze Epoche mit schnellem Wandel und schneller Fortentwicklung sind die 1860er Jahre des 19. Jahrhunderts: Metallpatronen breiten sich aus, während Preußen als bedeutende Militärmacht noch mit dem Zündnadelgewehr für die Papierpatrone ausgestattet ist. Gegner im preußisch-österreichischen Krieg ist Österreich, das noch einen langsamschießenden Vorderlader führt und bei Königgrätz unterliegt. Binnen kürzester Zeit gleicht Frankreich die eigene Rüstungsunterlegenheit mit dem Chassepot-Gewehr aus.

Aus dieser Epoche habe ich Österreichs Bemühungen um ein zeitgemäßes Rückladegewehr ausgiebig recherchiert und die Ergebnisse im Deutschen Waffen-Journal veröffentlicht.

Die Umgestaltung der k.k. Armeegewehre in Hinterlader. Österreichs Übergang zum Hinterladergewehr. Deutsches Waffen-Journal 16 (1980) Nr. 4, S. 500-503, Nr. 5, S. 634-639, Nr. 6, S. 842-847, Nr. 7, S. 954-956, 37 Abb.

Die Bewaffnung der Eidgenossen hat im 19. Jahrhundert die Blicke der militärischen Welt auf sich gezogen. Ein Detail dieser Entwicklung habe ich untersucht:

Oberst Rudolf Emanuel von Wurstembergers Verdienste um das historische Schweizer „Klein“-Kaliber. Zeitschrift für Heereskunde 44 (1980) Nr. 288, S. 37-42, Nr. 289, S. 74, 7 Abb.

Randbereiche der Waffengeschichte sind noch weitgehend unerforscht, so die historische Entwicklung der Waffenzündung und die Geschichte der Treibmittel. Die faszinierende Geschichte des Flintensteines ist von mir ausführlich erforscht worden:

Der Flintenstein. Waffen- und Kostümkunde B. 20 (1978) H. 2, S. 143-148, 6 Abb.

Flint, Flintenstein, Pierre à Fusil. Die europäische Geschichte eines historischen Rüstungsgutes. Deutsches Waffen-Journal 17 (1981) Nr. 10, S. 1450-1458, 17 Abb.

Der Flintenstein – ein historisches Rüstungsgut. DAMALS, Zeitschrift für geschichtliches Wissen 14 (1982) H. 9, S. 761-769, 6 Abb.

Dabei habe ich mit dem Bergbaumuseum in Essen kooperiert, das zeitgleich eine Ausstellung über die Feuersteingewinnung im Wandel der Zeit veranstaltete und mein waffengeschichtliches Wissen nutzen konnte. Siehe dazu den Katalog dieser Ausstellung.

Mit der Darstellung der preußisch-deutschen Treibmittelgeschichte für Handfeuerwaffen ist eine Monographie gelungen, die alle Aspekte dieser Industrie über die Jahrhunderte hinweg darstellt:

Preußisch-deutsche Pulvergeschichte. Deutsches Waffen-Journal 19 (1983) Nr. 3, S. 294-301, Nr. 4, S. 462-465, Nr. 5, S. 588-592, Nr. 7, S. 862- 867, Nr. 8, S. 1020-1023, Nr. 9, S. 1144-1146, 44 Abb. Nachdruck in: Mitteilungen für die Mitglieder des Bundes Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e.V. 34 (1985) Nr. 3, S. 50-54, Nr. 4, S. 69-73, Nr. 5, S. 86 f, Nr. 6, S. 101-105, 35 (1986) Nr. 1, S. 7-10, Nr. 2, S. 34-37, Nr. 4, S. 67-71, Nr. 5, S. 87-89.

Preußisch-deutsche Pulvergeschichte. Folge 2: Rauchloses Pulver. Deutsches Waffen-Journal 20 (1984) Nr. 2, S. 162-169, Nr. 3, S. 468-473, Nr. 5, S. 582-587, Nr. 6, S. 714-717, Nr. 7, S. 854-857, Nr. 8, S. 976-981, Nr. 9, S. 1134-1139, Nr. 10, S. 1260-1264, Nr. 11, S. 1402-1405, Nr. 12, S. 1532-1535, 84 Abb. Nachdruck in: Mitteilungen für die Mitglieder des Bundes Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e. V. 36 (1987) Nr. 2, S. 21-23, Nr. 3, S. 48-51, Nr. 4, S. 59-62, Nr. 5, S. 84 f, Nr. 6, S. 114-116, 37 (1988) Nr. 2, S. 33-37, Nr. 4, S. 75-78, Nr. 6, S. 99-102, 38 (1989) Nr. 2, S. 30-33, Nr. 4, S. 64, Nr. 6, S. 98-103, 39 (1990) Nr. 2, S. 33-36, Nr. 5, S. 88-91, 40 (1991) Nr. 2, S. 35-37, Nr. 4, S. 75- 77, Nr. 6, S. 111 f, 41 (1992) Nr. 2, S. 34-37, Nr. 4, S. 70-74, 42 (1993) Nr. 2, S. 34-37.

Als Detailstudie aus diesem Sektor erschien eine Geschichte der Salpeterwirtschaft:

Altpreußische Salpeterwirtschaft. Waffen- und Kostümkunde B. 25 (1983) H. 1, S. 31-41, 4 Abb.

Mit meinen Forschungsergebnissen hatte ich die deutsche Pulvergeschichte durchleuchtet und einige Irrtümer richtigstellen können. Wenn dann immer noch falsche Sensationen kolportiert wurden, so war dies für mich Anlaß, aufzumerken und zu korrigieren:

Gegen falsche Legenden in der historischen Waffenkunde! Zeitschrift für Heereskunde 50 (1986) Nr. 325, S. 90.

Keinem Waffenhistoriker bleibt der Einfluß der Gebrüder Mauser, den diese auf die Waffentechnik ausgeübt haben, unbemerkt. Voll Optimismus habe ich meine Studien im Stadtarchiv von Oberndorf am Neckar begonnen – nicht ahnend, daß mich das Thema über Jahre hinweg fesseln würde. Als erste Veröffentlichung erschien eine Übersicht über die Mauser-Geschichte für die Mitglieder des VdW:

Mauser-Gewehre. 100 Jahre Waffengeschichte im Überblick. Waffenfreund 4 (1979) Nr. 1, S. 57 f.

Dank der Unterstützung des verstorbenen Leiters des Oberndorfer Waffenmuseums, Herrn Feederle, konnte ich meine Mauser-Studien intensivieren:

Gewehre für das Reich der Mitte. Deutsches Waffen-Journal 17 (1981) Nr. 4, S. 498-500, 7 Abb.

Mauser-Gewehre unter dem Halbmond: Türken-Mauser. Deutsches Waffen-Journal 17 (1981) Nr. 6, S. 796-803, Nr. 7, S. 976-981, Nr. 8, S. 1160-1164, Nr.9, S. 1264-1269, Nr. 10, S. 1418-1423, Nr. 11, S. 1578-1582, Nr. 12, S. 1722-1727, 18 (1982) Nr. 1, S. 52-57, 105 Abb.

Türkenzeit – Blütezeit. Großaufträge für Mauser / Die Jahre 1887 bis 1914. In: Schwarzwälder Bote, Sonderbeilage „1200 Jahre Oberndorf am Neckar“, Juni 1982.


Durch den engagierten Sammler Herrn Dick-Bartmann war der Schweizer Verlag Stocker-Schmid auf mich aufmerksam gemacht worden und bot mir die Möglichkeit, meine Mauser-Forschungen als komplette Firmen- und Produkt-Geschichte in Buchform zu veröffentlichen. Dazu öffnete Mauser das Firmenarchiv und durch aktive Unterstützung von Herr Dipl.-Ing. Walter Schmid, dem langjährigen Leiter des Oberndorfer Waffenmuseums, habe ich eine Mauser-Geschichte erarbeitet, die großes Interesse bei den Lesern gefunden hat. Auch die zweite Auflage im Jahr 1989 war schnell vergriffen; und heute ist dieses Waffenbuch ein gefragter Klassiker, für den im Antiquariat hohe Preise gezahlt werden:

MAUSER – Von der Waffenschmiede zum Weltunternehmen. Dietikon-Zürich: Verlag Stocker-Schmid 1986, 147 S., 270 Abb. (bei Amazon.de kaufen)

MAUSER - Von der Waffenschmiede zum Weltunternehmen.

Rezensionen:

  • Waffenfreund Nr. 3/1986, S. 10
  • Schwarzwälder Bote Nr. 176 vom 4. August 1986
  • Deutsches Waffen-Journal 22 (1986) Nr. 10, S. 1200
  • Schweizer Soldat 8/1986, S. 45.

Mitte der 80 Jahre war noch nicht absehbar, daß Nationalitäten-Konflikte auf dem Balkan einen blutigen Krieg entfachen würden. So konnte ich noch in ruhiger Sachlichkeit über die Geschichte und die Kriege Serbiens berichten, bei denen Mauser-Gewehre eine Rolle gespielt haben:

Vom Königreich Serbien zum Vielvölkerstaat Jugoslawien: Mauser-Gewehre schreiben Geschichte. Deutsches Waffen-Journal 22 (1986) Nr. 9, S. 1046-1049, Nr. 10, S. 1164-1167, Nr. 11, S. 1278-1281, Nr. 12, S. 1344-1347, 23 (1987) Nr. 1, S. 50-54, 51 Abb.

Hatten bis dahin nur wenige Primärquellen zur Mauser-Geschichte zur Verfügung gestanden und mußte die Mauser-Geschichte mühsam aus Puzzle-Teilchen zusammengesetzt werden, so gelang es 1987 dem schon genannten Leiter des Oberndorfer Waffenmuseums, Herrn Dipl.-Ing. Walter Schmid, den Nachlaß Paul von Mauser für sein Privatarchiv zu erwerben. Ein Vergleich mit meinen Forschungsergebnissen ergab, daß ich aus der Vielzahl verstreuter Quellen die richtigen Erkenntnisse gewonnen hatte. Aus dem Quellenmaterial von Herrn Schmid erschien:

Mauser-Puzzle. Wie der Türkenauftrag zustande kam … Deutsches Waffen-Journal 28 (1993) H. 1, S. 42-47, 4 Abb.

Daß ich mit meinen Mauser-Studien doch Signale für eine ernsthafte Beschäftigung mit der historischen Waffenkunde setzen konnte, wurde deutlich, als die Bayerische Akademie der Wissenschaften mich bat, die Biographien Wilhelm und Paul Mauser für die Neue Deutsche Biographie zu schreiben – eine Aufgabe, die ich gerne annahm:

Wilhelm Mauser. In: Neue Deutsche Biographie. Bd. 16, Berlin 1990, S. 447 f.

Paul Mauser. In: Neue Deutsche Biographie. Bd. 16, Berlin 1990, S. 448 f.


Die Möglichkeit, modernste Waffenentwicklung darzustellen, bot sich, als der Waffenhersteller Heckler & Koch die zwanzigjährige Entwicklung der weltweit modernsten Waffe, des Gewehres G 11 für hülsenlose Munition, abgeschlossen hatte. Die Bundeswehr würde diese Waffen nicht herstellen lassen – dies war Anfang der 90er Jahre abzusehen, denn durch die deutsche Einigung fehlten die Finanzmittel für eine Neubewaffnung. Außerdem war die östliche Bedrohung durch den Zusammenbruch des Warschauer Paktes weggefallen. Für meine waffengeschichtlichen Ambitionen ergab sich die Chance, das Entstehen einer topmodernen Waffe zu erforschen, mit den Ingenieuren, Technikern, Offizieren und Soldaten zu sprechen und deutsche Hochtechnologie darzustellen und vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Der Journal-Verlag Schwend war bereit, das Manuskript zu einem bemerkenswerten Buch zu gestalten:

Die G 11-Story. Die Entwicklungsgeschichte einer High-Tech-Waffe. Schwäbisch Hall: Journal-Verlag Schwend 1993, 161 S., 282 Abb. (bei Amazon.de kaufen)

Die G 11-Story. Die Entwicklungsgeschichte einer High-Tech-Waffe.

Rezensionen:

  • Mitteilungen für die Mitglieder des Bundes Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e.V. 43 (1994) Nr. 2, S. 38
  • Zeitschrift für Heereskunde 58 (1994) Nr. 372, S. 78

Über Jahre hinweg habe ich die Jahresinhaltsverzeichnisse des Deutschen Waffen-Journals (DWJ) erstellt und die DWJ-Datenbank aktualisiert, die unterdessen online abrufbar ist.

Gesamtverzeichnis 1965 – 1993 des „Deutschen Waffen-Journal“. Buchausgabe. Schwäbisch Hall: Journal-Verlag Schwend 1994.

Neben der Buchausgabe, die bis 1993 reichte, gab der Verlag diese Datenbank als CD-ROM heraus, die selbstverständlich jährlich von mir auf den neuesten Stand gebracht wurde.

Gesamtverzeichnis 1965 - 1993 des Deutschen Waffen-Journal.


Eine interessante waffengeschichtliche Arbeit ist die Projektbegleitung des VHS-Videofilms „Walther – die Legende – gestern und heute“. Dieser Film erschien 1999 und stellt die Geschichte und die Produkte der Waffenfabrik Walther dar. Große Teile des Filmdrehbuches sind von mir geschrieben worden – gleichfalls habe ich in Thüringen und Ulm an den historischen Orten des Pistolen-Produzenten Walther recherchiert.

Walther – die Legende – gestern und heute. VHS-Videofilm, ca. 150 Minuten, erschienen bei „guns on video PRO“.

Walther - die Legende - gestern und heute.


Die Waffenfabrik Carl Walther hat in der Waffengeschichte eine große Bedeutung, daher hatte ich ein Interesse daran, meine Walther-Forschungen auch in Buchform zu veröffentlichen. Dr. Elmar Heinz vom RWM-Verlag bot mir diese Möglichkeit und es erschein 2022 mein Walther-Buch:

Carl Walther – Eine Waffenfabrik in Thüringen.

Carl Walther - Eine Waffenfabrik in Thüringen.

Eltville: RWM-Verlag 2022, 150 Seiten, 108 Abb., ISBN 978-3-944988-14-6

Walther-Pistolen sind weltbekannt – wo sie entstanden, wer sie geschaffen hat, schildert dieses Buch. Gezeigt wird auch die Geschichte eines deutschen Unternehmens und einer Unternehmerfamilie in den Turbulenzen des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus bis zum Zusammenbruch 1945 und dem zeitweiligen Ende – der Zerstörung durch die Kommunisten. Im Mittelpunkt steht die Firmengeschichte bis 1945.


Vorausgegangen waren zwei wichtige Bücher, an denen ich schon jahrzehntelang gearbeitet hatte. Zuerst nenne ich eine Basisforschung zu Mauser-Geschichte:

Der Waffenhändler Samuel Norris. Remington-Vertreter, Mauser-Entdecker, Hotchkiss- und Gatling-Konkurrent – Eine biographische Dokumentation.

Der Waffenhändler Samuel Norris. Remington-Vertreter, Mauser-Entdecker, Hotchkiss- und Gatling-Konkurrent - Eine biographische Dokumentation.

Eltville: RWM-Verlag 2020, 268 Seiten, 200 Abb., ISBN 978-3-944988-11-05

Samuel Norris ist der „Entdecker“ der Mauser-Brüder. Norris hatte das Talent der Brüder erkannt und die Büchsenmacher unter Vertrag genommen.

Mauser-Gewehre sind die Hauptwaffen deutscher Truppen in zwei Weltkriegen gewesen. Das macht neugierig, das Leben des Mannes zu erforschen, der als erster das technische Potential der schwäbischen Waffenerfinder Wilhelm und Paul Mauser erkannt hat.

Norris ist aber auch der Yankee, der den waffentechnischen Fortschritt des Remington-Gewehrs mit seinem genial einfachen Rolling block-Verschluß erkannt hat. Er schloß den ersten Liefervertrag mit der amerikanischen Waffenschmiede ab und vertrieb das Gewehr über ein Jahrzehnt als Verkaufs-Agent in Europa.

Das Buch ist nicht nur eine Norris-Dokumentation, beschrieben wird auch bislang unbekanntes über die anderen Waffenhändler und Waffenfabrikanten, die weltweit Tod und Verderben verbreitet haben: Berdan, Hotchkiss, Gatling, Broadwell, Paget, Werndl, Krupp.

Neben diesen Handlungsreisenden des Todes zählt Norris zu den Personen, denen Europa die waffentechnische Moderne verdankt.

Zu dieser Dokumentation habe ich neben Archivalien in den Vereinigten Staaten und in Europa die gesamte Buch- und Zeitschriftenliteratur der letzten 150 Jahre durchforscht. Das hat eine detailreiche Story ermöglicht.


Gleichfalls auf der Basis jahrzehntelanger Forschung und Sammeltätigkeit als Patronensammler habe ich eine Branchengeschichte geschrieben:

Deutsche Patronenfabriken.
Eine zweihundertjährige Industriegeschichte.

Deutsche Patronenfabriken. Eine zweihundertjährige Industriegeschichte.

Eltville: RWM-Verlag 2021, 219 Seiten, 200 Abb., ISBN 978-3-944988-12-2

Was für den Laien aussieht wie eine simple Messinghülse mit einem einfachen Geschoß obenauf und einem ebensolchen Anzündhütchen untenan, ist in Wirklichkeit eine meisterhafte Komposition, deren Herstellung einen großen Erfahrungsschatz erfordert.

Die Industrie- und Wirtschaftsgeschichte im deutschsprachigen Raum ist untrennbar mit der Waffentechnik verbunden. Vom Vorderlader mit Perkussionsanzündhütchen entwickelte sich diese im 19. und 20. Jahrhundert zum Hinterlader mit Metallpatrone weiter.

Am Beginn dieser technischen und wirtschaftlichen Entwicklung versuchten viele Unternehmer, solche Patronen und Patronenkomponenten herzustellen. Viele scheiterten, da sie die komplexen Fertigungszusammenhänge nicht beherrschten oder zu klein waren, um dauerhaft in der wachsenden Konkurrenz zu überleben. Bald waren nur noch wenige Unternehmen und Marken übrigblieben, die diesen Markt teilweise noch heute beherrschen.

Dieses Buch basiert auf langwieriger, minutiöser Archivrecherche. Es schildert anschaulich und sauber gegliedert die technischen Herausforderungen sowie die Versuche, mit Kartellen den Markt aufzuteilen. In einem weiteren Teil zeigt Wolfgang Seel die wirtschaftliche Entwicklung aller Unternehmen auf, die auf diesen Märkten konkurrierten.